Unsere Themen
Thementag 2022
Quartier als spiritueller Erfahrungsraum
Der moderne Städtebau kommt ohne Sakralbauten aus. Doch dort, wo sie zu finden sind, prägen sie ihr Umfeld. Prominente City-Kirchen ziehen sogar Millionen von Besuchern an, wenn auch außerhalb des Gottesdienstes.
Daran lässt sich ablesen, wie sehr Gebäude und Architektur von außen und von innen auf Passanten und Nachbarinnen wirken - im positiven wie im negativen Sinne.
Atmosphärischen Settings nämlich entkommt der Städtebau von heute keinesfalls. Laden seine Bauten und Plätze ein, sich zu versammeln und miteinander Zeit zu verbringen? Oder stigmatisieren sie ihrer Bewohner*innen, lassen sie verstummen und aneinander vorbei laufen?
Wenn nicht durch Kirchbauten, dann durch Konzepte können Kirche und Diakonie dazu beitragen, dass Wohnquartiere eine spirituelle Mitte erhalten. Dies war die Quintessenz eines Thementages, zu dem der SCS-Diakonie nach Berlin-Haselhorst in die Evangelische Weihnachtskirchengemeinde eingeladen hatte (Juni 2022).
Nachhaltige Kapitalanlage
Grün verfärbte Taxonomie
Der Green-Deal der EU verpflichtet Kapitalanleger und Finanzmärkte auf ein ökologisch nachhaltiges Handeln. Und darum sollten sie Farbe bekennen, anstatt sich hinter der Politik zu verstecken.
Diese liefert sich nach langem diplomatischen Tauziehen einen offenen Streit. Denn zur Jahreswende 2021/2022 hat die Brüssler Kommission Atomkraft und Erdgas als Brückentechnologie im Kriterienkatalog der Sustainable Finance Taxonomie klassifiziert.
Daran könnten sich Unternehmen orientieren, wenn sie über den Grad ihres Beitrages zum Klimaschutz berichten. Aber müssen sie dies auch?
Fachtag 2021
Die Kirche braucht Dich!
Der Appell kommt ambivalent daher, lässt sich als Werbung wie als Ansage verstehen. Junge Alte sind ist gut ausgebildet, berufserfahren und ehrenamtlich engagiert, nicht unbedingt in Gemeinden und Diakonie.
Doch sind sie aufgeschlossen gegenüber Kirche und Religion. Erwarten aber auf Augenhöhe angesprochen zu werden - und ein qualifiziertes Umfeld der Freiwilligenarbeit.
Anderseits bauen Hauptamtliche und Institution manche Hürden vor das Ehrenamt, etwa starre Altersgrenzen oder geringe Ausstattung. Interessierte mit niedrigem Bildungsstand fühlen sich geradezu abgelehnt.
Nachhaltige Kapitalanlage
Unternehmen als Ganzes neu ausrichten
Nachhaltigkeit ist en vogue. Im Green Deal der Europäischen Kommission kommt den Akteuren am Finanzmarkt eine besondere Rolle zu. Sie sollen Kapital zielgerichtet investieren, damit die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden.
Nachhaltigkeit ist nur vage definiert. Gesetzliche Vorgaben helfen nur bedingt. Beispielsweise klassifiziert die europäische Sustainable Finance Taxonomie wirtschaftliche Aktivitäten nach sechs Umweltzielen.
Am besten setzen Unternehmen eigene Standards, integrieren ökologisch-nachhaltiges Handeln in ihre Gesamtstrategie. Das setzt einen Wertekanon voraus.
Ein aktive Rolle dürfte sich lohnen, weil das Publikum von Produzenten und Dienstleistern zunehmend Lösungen erwartet, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Vorgaben in ein Gleichgewicht bringen.
Kirche im Umbruch
Ältere als Reformer
Die Pandemie verschärft die Prognose. Die Kirche und mit ihr die Diakonie rechnen damit, dass Einnahmen zurückgehen und Leistungen abgebaut werden. Dies schlägt auf die Stimmung unter den haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden und in den Kirchengemeinden, die vor Ort für die Kirche stehen.
Allerdings gibt es, wenn man genau hinschaut, auch Lichtpunkte. So ist die ehrenamtliche Betätigung nach wie vor hoch. Christenmenschen engagieren sich beträchtlich, weit über die Kirche hinaus, in der Gesellschaft. Es gibt also durchaus Hoffnung.
Aber um sie am Leben zu halten braucht es Reformen. Die Kirche muss sich in allen Bereichen näher bei den Menschen, flexibler und unbürokratischer, freundlich und offen auf allen Ebenen aufstellen. Genau in dieser Hinsicht birgt nun der wachsende Anteil Älterer unter den Kirchenmitgliedern einen Schatz, den es zu heben gilt.
Nachhaltige Kapitalanlage
Unternehmersein verpflichtet
Nachhaltigkeit bei Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung wird zum Qualitätssiegel für Manager und Investoren. Das „Wie“ des Geldverdienens drückt ethisch-moralische Werte aus, u.a. auch, ob sie die Gesellschaft verantwortungsbewusst mitgestalten und künftigen Generationen gerecht werden.
Nicht das Verspechen, sondern das Umsetzen zählt - bringt Rendite.
Ewald Stephan hat gemeinsam mit seinem Team die Verka VK Kirchliche Vorsorge VVaG in Berlin über elf Jahre hinweg zur Pionierin nachhaltiger Kapitalanlage gemacht. Heute dürfen sie sich „ESG-Leader“, ausgewählt von PRI, einer Initiative der Vereinten Nationen für verantwortungsbewusstes Investieren.
Mit Sabine Walter vom Netzwerk Managementberatung | Coaching, Schondorf am Ammersee spricht er - an der Schwelle zum aktiven „Ruhestand“ - über den Wechsel vom Unternehmer zum Berater.
Covid-19
Es gibt viel aufzuarbeiten
Die Diakonie hat sich der Pandemie gestellt – und tastend ohne große Vorbereitung nach Lösungen der Herausforderungen gesucht. Sie entschied sich für große Einschränkungen zum Schutz der Gesundheit von Klienten und Mitarbeitenden – und hat die Folgen zu tragen.
Viel mehr, als zu befürchten war, ging gut. Doch einiges wird in nächster Zeit aufzuarbeiten sein. Manche Maßnahme des Gesundheitsschutzes kam als Diskriminierung daher, insbesondere von Älteren in der Pflege wie auch im Ehrenamt.
Noch wird die Behindertenhilfe nur unzureichend vom Schutzschirm des Sozialdienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) berücksichtigt. Wie bei allen sozialen Diensten ist ein erhöhter Personaleinsatz finanziell nicht gedeckt. Unverändert fehlt es an Schutzausrüstung, die zudem anhaltend teurer ist.
Endlich haben pflegerische und soziale Berufe die Anerkennung, die ihnen gebührt. Endlich muss sich das Lob für die Qualität ihrer Arbeit in einer besseren Vergütung widerspiegeln.
Pflege unter Pandemie
Nicht ohne die alten Menschen
Corona zeigt Stärken und Schwächen des modernen Lebens. Soziales Engagement und Gesundheitswesen stabilisieren, wo sozioökonomische Schichten auseinanderdriften und Individualisierung ihre Schaffenseiten offenbart.
Dabei fällt auf, dass sich sozialwissenschaftliche Erkenntnisse noch längst nicht gegen überkommende Strukturen durchgesetzt haben.
Müssen sich Pflegeeinrichtungen nach außen abschotten, scheint Sterben in Würde keine Rolle mehr zu spielen. Plötzlich gelten aktive Menschen ab sechzig oder siebzig als Risikogruppe, die geschützt werden muss – notfalls in einer verlängerten Quarantäne. Und Pflegende - meist Frauen, oft Migrantinnen – sind ebenso schlecht ausgerüstet wie bezahlt.
Es ist ein wichtiger Schritt, dass Ihre Leistungen anerkennend von Balkonen beklatscht wurden. Ebenso, wie Nachbarschaftbewegungen in Zeiten der Pandemie wachsen.
Weiterbildung
Von nun an online?
Webinare, Online-Seminare, Online-Trainings, Videokonferenzen gibt es schon lange. Sie wurden in Kirche und Diakonie nur verhalten genutzt. “Digital natives“ sahen sich halb bewundert, halb belächelt.
Die Corona-Pandemie hat Führungskräften zweifelsohne einen Digitalisierungsschub gebracht. Nach einer kurzen ersten Schockstarre fanden sich die Generationen Y und Z plötzlich mit den Babyboomern einträchtig vor den Bildschirmen wieder.
Die Führungsakademie für Kirche und Diakonie verlegte spontan Bildungs- und Austauschformate in den virtuellen Raum, was gern und dankbar angenommen wurden.
Das ändert nur wenig am Wunsch der Menschen, sich im „echten Leben“ zu begegnen, eine - auch physische Auszeit – vom beruflichen Alltag und den damit verbundenen Personen und Orten zu haben, um im Seminar mit Abstand auf das Führungshandeln zu schauen.
Krankenhäuser
Lediglich kostendeckend?
Wie jeder Wirtschaftsbetrieb braucht ein Krankenhaus nicht nur die schwarze Null, sondern muss einen Gewinn erwirtschaften. Wer vom Prinzip der Selbstkostendeckung träumt bzw. dieses lebt, erwartet von Dritten am Jahresende die Übernahme seines Verlustes. Hier wie überall bedeutet Sanierung, die Ressourcen den Einnahmen anzupassen.
Ohne ein Plus, das Instandhaltungen, Erneuerungen und Neuinvestitionen zulässt, baut sich ein Modernisierungsstau auf. Er verantwortet Prozesse in Pflege, Medizin und Verwaltung, die alles andere als schlank sind. Es werden Ressourcen verpulvert und der Zuwendung zum Patienten entzogen.
Gute Gesundheitsversorgung ist nicht von der Nähe zu einem Krankenhaus abhängig, sondern von einer durchdachten Arbeitsteilung. Krankenhäuser sind in erster Linie für die stationäre Versorgung zuständig. Deshalb muss die Triage in den Notaufnahmen so funktionieren, dass die ambulante Versorgung durch niedergelassene Ärzte ihren Aufgaben wieder voll umfänglich gerecht wird.
Frauen in Führung
Nicht ohne Netzwerken
In der privaten Wirtschaft gibt es Netzwerke von Frauen in Führungspositionen schon seit vielen Jahren. In Kirche und Diakonie hat es bis 2014 gedauert, ehe ähnliches aus der Taufe gehoben wurde.
Ausgangspunkt war, dass Frauen zwar mehr als die Hälfte der Mitglieder und Ehrenamtlichen stellen, jedoch in Leitungspositionen massiv unterrepräsentiert sind – immer noch und bis heute. Denn was langsam auf den Weg gebracht wird - Quotenregelungen, Mentoringprogramme, Gleichstellungsgesetze, greift erst mit erheblicher Verzögerung.
Das Netzwerk „Frauen in Führung in Kirche und Diakonie“ (FiF) ist bei der Führungsakademie für Kirche und Diakonie als zentraler Fort- und Weiterbildungsinstitution, in der sich Führungskräfte aus beiden Systemen zum gemeinsamen Lernen begegnen, angesiedelt.
Die Netzwerkerinnen treffen sich einmal jährlich in Berlin. Dabei geht es einerseits um eine fachliche Auseinandersetzung mit Führungsthemen und andererseits um persönlichen Erfahrungsaustausch und Vernetzung – entlang der Grundfrage: Wie führe ich gut, gerne und gesund?
Nachhaltige Kapitalanlage
Mehr als eine Mode
Niedrige Zinsen, sinkende Renditen, mangelnde Alternativen bei Investments. Institutionelle Investoren haben es zurzeit nicht leicht. Häufig geben sie sich mit vermeintlich sicherer Anlage zufrieden.
Etwas komplexer stellt sich die Aufgabe für Kirche und Diakonie dar. Aus Verantwortung für Mensch und Umwelt haben sie sich einem nachhaltig ausgelegten Kapitalanlageprozess verschrieben.
Sie stärken eine ethisch ausgerichtete Nachfrage nach Investments, die den ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) folgen. Beeinflussen nebenbei die Prospekte herkömmlicher Produkte. Und fördern mit Green Bonds direkt neue Ideen und Technologie.
Schon jetzt beweisen sie: langfristig gehen Moral und Rendite zusammen.
Advent
Ach, Du fröhliche ...
Advent und Weihnachten ziehen sich hin. Im Einzelhandel beginnt die Zeit bereits nach Erntedank, in der Kirche endet sie nicht vor Lichtmeß. Der lange Vorlauf überrascht und verwundert jedes Jahr aufs Neue, ebenso die regelmäßig wiederkehrende Hektik bei der Suche nach Geschenken.
Meist ist das hohe Fest nach drei Tagen vorbei, spätestens nach Neujahr, wenn der Wohnzimmerschmuck eilig wieder in Kartons verpackt oder auf der Straße entsorgt wird. Dann geht’s ans Umtauschen, gefolgt von den „weißen“ Wochen und dem Üblichen mehr.
So gesehen geriet die Weihnachtszeit schon immer besinnlich. Denn Einkaufen und Schenken ziehen seit jeher den Selbstzweifel als ständigen Begleiter geradezu magisch an.
Gemeindeberatung
Systemisch zum Ziel
Ihr Profil ähnelt sich, auch wenn es sich unterscheidet. Meist sind sie erfahrene SeelsorgerInnen und/oder Sozialpädagogen, Psychologen, Organisations- und Personalentwickler, Mediatoren und Supervisoren. Und sie kennen aus ihrem Berufsleben kirchliches Leben und dessen Organisation von innen, sind erfahren darin, Veränderungsprozesse – systemisch - zu gestalten.
20 Gemeindeberater*innen werden in der Nordkirche dorthin gerufen, wo Kirchengemeinden fusionieren, Stadtteile und Dörfer sich verändern, die Aktiven weniger und älter werden – mithin dorthin, wo von Zeit zu Zeit neu zu bestimmen ist, für wen die Glocken welche Botschaft über die Dächer tragen.
Die Gesellschaft für Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung (GfGO) in Hamburg bietet seit Anfang der 90ziger Jahre dafür eine dreijährige Zusatzausbildung, folgt den Standards der EKD (GBOE), kooperiert mit der Arbeitsstelle Institutionsberatung der Nordkirche und mit dem Pastoralpsychologischen Institut im Norden.
Quartiersarbeit
Kirche findet Stadt
Gemeindeschwestern haben Konjunktur. In Mecklenburg ergänzen sie den ärztlichen Dienst mit Besuchen und digitaler Ausstattung. In den Niederlanden boomt „Buurtzorg“. In Rheinland und Westfalen erfinden sie das Modell neu. Der Grund ist das "Care-Defizit".
Für alle, die keine großen Sprünge machen können, ist das Wohnquartier besonders wichtig. In den Nachbarschaften werden Menschen gebraucht, die Netzwerke knüpfen und Räume öffnen, damit Bürgerinnen und Bürger einander gegenseitig helfen können.
Die „sorgenden Gemeinschaften“ in Mehrgenerationenhäusern und Familienzentren, die Tafeln und Mittagstische erinnern an die Gemeindeschwesternstationen mit ihren Suppenküchen, Kindergärten, Strickstuben.
Gemeinwesendiakonie ist gefragt und wird öffentlich gefördert - von „ Kirche findet Stadt“ bis „Wir sind Nachbarn. Alle“. Da wächst eine Bewegung, die Kirche und Diakonie neu verknüpft.
Künstliche Intelligenz
Ethik First
Perfekte KI ahmt menschliches intelligentes Verhalten so nach, dass kein Unterschied feststellbar ist. Dabei kann man trefflich streiten, ob künstliche Systeme wirklich autonom sein können. Fest steht, dass sie Entscheidungen vorbereiten und Entscheidungen treffen.
Dazu waren bisher nur Menschen in der Lage aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten. Künstliche Intelligenz stößt uns auf ganz altbekannte Fragen nach der Bedeutung des Menschseins und nach dem, "was uns ausmacht". Gibt es eine Grenze, an der wir stehen bleiben wollen?
KI kann uns unglaubliche Freiheit bringen und vielleicht auch das bedingungslose Grundeinkommen, sofern wir unseren Platz in diesem Kontext definieren können.
Mit seinem Schwerpunktthema will der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer über Chancen und Gefahren der digitalen Revolution informieren. Es geht ihm darum, die eigene Selbstvergewisserung anzustoßen, in die Evangelische Kirche hineinzuwirken und christlich geprägte Wertvorstellungen in die gesellschaftliche Ethikdebatte einzubringen.
Personalcoaching
Leiten im Team
Führungskräfte von morgen müssen mehr kennen und können als Organisationprozesse und deren Ziele. Sie brauchen ein hohes Maß an kommunikativer Kompetenz und Menschenkenntnis, um ihre Mitarbeitenden wertschätzend und fördernd führen zu können.
Das verlangt ein hohes Maß an eigener Reflexionsfähigkeit, Arbeit an der eigenen Haltung und Selbstführung. Verschiedene Modelle beschreiben heute, welche wesentlichen Aufgaben Führung vollbringen muss. Ein überzeugendes Modell ist das 4C-Modell der osb international „Collaborative Leadership“.
Die Führungsakademie für Kirche und Diakonie ist davon überzeugt, dass dieses Führungsverständnis auch in Diakonie und Kirche angemessen ist. Es entspricht in fast allen Hinsichten dem, was gute Führung auch aus geistlicher Perspektive bedeutet – bis hin zur Rede von der „Leitung durch das Wort“.
Um diese beschriebenen Ansprüche an Führung erlernen zu können, hat die Führungsakademie gemeinsam mit Tilman Kingreen und Claudia Schubert, die beide an der Arbeitsstelle für Personalberatung und Personalentwicklung der Hannoverschen Landeskirche arbeiten, ein Weiterbildungsformat entwickelt, den zertifizierten „Personalcoach“.
Kirche in der Cloud
Eine Wolke, die bleibt
In der Cloud, in externen Rechenzentren, liegen Daten von etablierten Unternehmen einträchtig neben denen von Jungen und Wilden. Aber aus unterschiedlichen Gründen.
Start-ups wollen von Anfang an mit einer Geschäftsidee los legen, ohne große Einstiegshürden bei der IT überwinden zu müssen, die nicht zu ihren Kompetenzen gehört. Und sie sehen einen zweiten Vorteil in der „Skalierbarkeit“, die erlaubt, die Datenverarbeitung mit dem Unternehmen kontinuierlich wachsen zu lassen.
Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen haben sich dagegen ihre eigene Infrastruktur teuer erkauft. Sie bindet viel Investitionen, Personal und Aufmerksamkeit – außerhalb des Kerngeschäftes. Darum prüfen auch Kirche und Diakonie ihre Informationstechnologie auszulagern, so im Einzelfall ihre Anforderungen gelöst werden, etwa bei Datenschutz und herkömmlichen Anwendungen.
Denn nicht nur Mitarbeitende, sondern auch Ehrenamtliche setzen voraus, dass ihr Engagement von moderner Software unterstützt wird.
Senior Consulting Service
Ein weites Feld
Der Senior Experten Service, eine Stiftung der deutschen Wirtschaft, gehört zu den größten Akteure aus Deutschland und hat seit 1983 über 50.000 Einsätze in mehr als 160 Ländern durchgeführt, etwa ein Drittel davon hierzulande. Dazu verfügt er über einen Pool von zur Zeit ca. 12.500 ehrenamtlichen Fach- und Führungskräften, die sich im Ruhestand oder in einer beruflichen Auszeit (Weltdienst 30+) befinden.
Auslandseinsätze dauern vier bis sechs Wochen, maximal ein halbes Jahr, können aber jederzeit durch weitere ergänzt werden. Die Kosten für Vermittlung, Unterkunft und Reisen trägt der Auftraggeber, gegebenenfalls ein privater oder öffentlicher Förderer.
Der Consultant ist nie Konkurrent. Er kommt, um Wissen und Erfahrung zu vermitteln, besetzt vorübergehend einen Engpass und macht dann wieder Platz - für die organische Entwicklung einer Organisation. Insofern ähneln sich die Beratungskonzepte des größeren SES wie des kleineren SCS-Diakonie.
Bundesteilhabegesetz
Reform verfehlt Ziel
Es herrscht Unsicherheit. Menschen mit hohem Hilfebedarf, die heute in stationären Wohneinrichtungen leben, wissen ebenso wenig wie ihre Angehörigen, was sich letztlich für sie ändern wird. Denn sie hören nur von Übergangsregelungen.
Weder den Anbietern sozialer Dienste noch den finanziellen Leistungsträgern (Rathäusern und Sozialversicherungen) dürfte es gelingen, dass Gesetz zeit- und fachgerecht einzuführen. In der Praxis erweisen sich Paragraphen als widersprüchlich und nur schleppend umsetzbar.
Das Bundesteilhabegesetz droht, gute Absichten unter Defiziten zu verschütten. Ab Januar 2020 tritt die dritte Reformstufe in Kraft. Doch eine Gesetzesnovelle erscheint bereits unumgänglich.
Hören wir bis dahin den Menschen mit Behinderungen genau zu und bleiben aufmerksam!
Un-Ruhestand
Potenziale der Älteren
Belegschaften in Deutschland altern. Mit den Babyboomern, die ab 2020 in Rente gehen, scheidet ein Drittel der Mitarbeitenden aus. Selbst wenn es gelingt, junge Zuwanderer in soziale Berufe zu integrieren, liegt darin eine große Herausforderung für Pflegeheime und Tageseinrichtungen.
Es ist höchste Zeit, sich der Frage zu stellen, wie es gelingen kann, ältere Mitarbeitende gesund und motiviert im Arbeitsprozess zu halten. Studien zeigen: Wenn Unternehmen Älteren keine Innovation mehr zutrauen, trauen die sich das auch selbst nicht zu.
Es kommt darauf an, diese Haltung zu drehen. Dabei haben Kirche und Diakonie als große Arbeitgeberinnen viele Möglichkeiten, ihren Mitarbeitenden neue Chancen zu eröffnen.
Kirche im Umbruch
Drei Empfehlungen
Im Mai 2019 wurde die Studie „Kirche im Umbruch, zwischen demografischem Wandel und nachlassender Kirchenverbundenheit“ des Forschungszentrums Generationenverträge der Universität Freiburg veröffentlicht.
Dessen „Projektion 2060“ bringt es jetzt auf den Punkt: die Evangelische Kirche hat im Jahr 2060 nur noch 10,5 Millionen Mitglieder und die Kaufkraft der Kirchensteuer wird um 50% abnehmen. Soweit war das Ergebnis erwartbar. Die Demografie kann man eben nicht (mehr) beeinflussen. Ein „Wachsen gegen den Trend“ ist nicht möglich.
Aber die Studie widerspricht schicksalhafter Ergebenheit. Der größere Teil des Rückgangs ist nämlich sehr wohl zu beeinflussen. Deshalb geht es heute und morgen darum, die Weichen dafür zu stellen.
Pflegende Jugendliche
Ehrenleute im Quartier
Kinder und Jugendliche kümmern sich um jüngere Geschwister, helfen kranken oder älteren Familienmitgliedern, sorgen für suchtabhängige oder psychisch belastete Eltern. Sie übernehmen Aufgaben, die sie fordern, zuweilen überfordern.
Wir reden viel von Inklusion, streiten über Teilhabe im Stadtquartier und im ländlichen Raum. Gewiss, Barrieren zu senken und kleinteilige Angebote in der Nachbarschaft anzubieten, hat sich professionelle Gemeinwesenarbeit zur Aufgabe gemacht. Doch ohne die Kraft der Familie wäre das Konzept wohnortnaher sozialer Dienste nur Stückwerk.
Niemand kann mehr geben, als er hat. Das heißt zu trainieren, zur rechten Zeit eine Pausentaste zu drücken.
Fachtag Teilhabe
Im Quartier wie im Betrieb
Lang sei der sozialpädagogische Weg von der Anstalt bis ins Quartier gewesen. Daran erinnerte Bert Renzenbrink, der Vorsitzende des Senior Consulting Service Diakonie, die 31 Teilnehmer*innen des SCSD-Fachtages „Teilhabe für alle“.
Sie diskutierten am 30. Oktober 2018 im Evangelischen Kirchenforum an der Parochialkirche Berlin-Mitte „Innovationen im Quartier“ und „Verantwortung im Sozialbetrieb“.
Noch vor 50 Jahren lebten allein im Westen Deutschlands 900.000 Menschen mit psychischer Behinderung „intramural“ in großen Einrichtungen. „Extramural“ gab es nur wenige Angebote. Erst als in den 80zigern der Wandel zur gemeindenahen Versorgung einsetzte, die kleinere Einheiten verlangte, wurden Häuser saniert und Bettenzahlen reduziert.
Mediation
Unwürdige Konflikte
Wir haben wunderbare Leitbilder, welche die Würde jedes einzelnen in den Mittelpunkt rücken. Wir wissen jedoch, dass Mitarbeit im Rahmen der Diakonie und der Kirche nicht von vorneherein bedeutet, in eine konfliktfreie Umgebung zu gelangen.
Harte Konflikte beschreibt schon das Neue Testament.
Die Art und Weise, wie wir mit Konflikten umgehen, sind der Stresstest für die christliche Kultur eines Unternehmens oder einer Unternehmung. Es gibt gute und bewährte Methoden, die dafür eingesetzt werden können.
Eine davon ist die Mediation, die gemeinsame Suche nach einer Lösung in einem Konflikt durch die Beteiligung einer unabhängigen Person.
Kapitalanlage
Ökologischer Imperativ
Der Investmentprozess der ethisch-nachhaltigen Geldanlage basiert auf dem Leitfaden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er sieht in der ersten Stufe einen strukturierten Auswahlprozess nach den Kriterien Sicherheit, Liquidität und Rendite vor.
In einer zweiten werden mit Hilfe eines Filterverfahrens die ethisch nachhaltigen Aspekte sukzessive in den Investmentprozess integriert.
Dieses Filtern wendet einheitlich festgelegte Ausschlusskriterien für Investments in Staaten, Gebietskörperschaften und Unternehmen an, um danach im Rahmen eines sog. Best-In-Class-Ansatzes unter Anwendung ethischer, sozialer, governancerelevanter sowie ökologischer Positivkriterien die besonders ethisch und nachhaltigen Staaten, Unternehmen und deren Produkte für die Anlage zu identifizieren.
So treibt der ökologische Imperativ den Erfolg kohlenstofffreien Wirtschaftens – und fordert den kirchlichen Investor zum verantwortlichen Handeln auf:
Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden (Hans Jonas).
Strategieentwicklung
Warum? Wohin?
Strategieentwicklung ist ein wesentlicher Baustein von Führungsverantwortung. Sie bestimmt die gemeinsame Ausrichtung, die Kultur der Gemeinschaft, den Einsatz der Ressourcen und die Auswahl der richtigen Menschen für diesen Weg.
Führen und Leiten hat mehrere Perspektiven: Es geht um die individuelle und persönliche Frage nach ständiger Selbstreflexion und achtsamer Selbstsorge.
Es geht darum die Kompetenzen und die Gaben der Mitarbeitenden zu entdecken, zu ermutigen, zu fördern, zu begleiten. Und schließlich geht es um gute Rahmenbedingungen.
Solche Führung ist dienende Führung. Sie ist niemals Selbstzweck.
Der Weg in die Zukunft kann nur Schritt für Schritt gegangen werden. Gut geplante und transparent gemachte Prozesse und Projekte mit Meilensteinen zum Innehalten verringern Ängste und Unsicherheit. Erprobte Analyse- und Management-Methoden sorgen dafür, dass Mitarbeitende sich an der Gestaltung der Zukunft beteiligen.
Qualitätsmanagement
QM im Ehrenamt
Eigentlich eine gute Idee: Jedes Unternehmen, jede Institution, jeder Verein wünscht sich zufriedene Kunden. Daher müssen Fehler eines Produkts oder einer Dienstleistung auf den Ursprung zurückverfolgt werden können. Und es braucht eine Strategie, um Mängel zuverlässig zu verhindern.
Ein QM-System kennzeichnet Waren eindeutig und dokumentiert den Prozess ihrer Herstellung. Dokumente werden aufbewahrt und dafür zuständige Mitarbeiter*innen benannt. Außerdem erhält der Kunde für seine Beschwerde einen Ansprechpartner.
Dienstleistungen sind schwerer zu fassen als technische Abläufe. Zertifizierungen zudem aufwendig und teuer. Und doch setzen Zuwendungsgeber selbst bei Vereinen ein QM voraus.
Für ein Ehrenamt, das qualifiziert sein will, lohnt sich diese Selbstkontrolle durchaus - so man dafür eine angepasste Form wählt.
Führung
Mut zur Persönlichkeit
Zu gegeben, es ist ein angestaubter Kalauer. Wer meint, ein Abteilungsleiter leite eine Abteilung, der glaubt auch, ein Zitronenfalter falte Zitronen. Egal! Denn der Witz dieses Vergleiches liegt nicht nur an einer Prise Bosheit, sondern ebenso am Körnchen Wahrheit.
Mutiges Controlling interessiert sich dafür, ob ein Betrieb trotz oder wegen seiner Führung funktioniert. Es misst Vorgaben am Ergebnis, um Leistung und Verhalten zu analysieren, ohne sich vom Status einer Person blenden zu lassen.
Was ein einzelner unter vielen Menschen auf der Mikro- wie der Makroebene bewirkt, erklärt die betriebswirtschaftliche Entscheidungs- und Verhaltenslehre theoretisch wie empirisch. Und verblüfft mit der Erkenntnis: will ein Chef unbedingt stets richtig liegen, wird er seine Anweisungen wohl nachträglich im Lichte der realen Folgen frisieren müssen.
Zweckbetrieb
Allein zu Haus
Diakonische oder kirchliche Betriebe sind häufig oder sogar in aller Regel Zweckbetriebe. Das heißt, diese Betriebe bewegen sich seit ihrer Gründung im Rahmen der Gemeinnützigkeit, mussten in der Vergangenheit keine Gewinne erzielen, wurden von dem jeweiligen Träger bezuschusst und brauchten sich um Werbung und Kundenbindung kaum oder gar nicht zu kümmern.
Ungefähr um das Jahr 2004 stellten die Kirchen in Deutschland fest, dass die Zeit der vollen Kassen in naher Zukunft vorbei sein würde. Gleiches gilt für die Diakonie.
Die Folge war, dass Zweckbetriebe von ihren Trägern auf den Prüfstand gestellt worden sind und ihnen auferlegt wurde, sich wie Wirtschaftsbetriebe aufzustellen, also mit geringeren oder gar keinen Zuwendungen auskommen zu können.
Kommunikation und Transparenz
Leistung unter Beweis
Transparenz entsteht, wo ausreichend Information es ermöglicht, ein Geschehen, ein Verhalten, eine Entscheidung nachzuvollziehen. Am wirkungsvollsten wird sie am Blickwinkel des Außenstehenden, des Laien, des Nicht-Insiders oder der Öffentlichkeit gemessen.
Es hängt an der Kommunikation, wie Informationen ausgetauscht werden: schnell oder langsam, kurz oder lang, allgemein verständlich oder verschlüsselt, einseitig oder interaktiv. Mehr noch, Kommunikation und Transparenz beeinflussen das zwischenmenschliche Klima im Betrieb, auf Märkten, in der Gesellschaft und so auch Politik, Demokratie und Rechtsfrieden.
Nicht die Menge an Information entscheidet, ob Kommunikation kooperativ oder destruktiv, transparent oder nebulös wirkt. Vielmehr wird ihre Qualität durch Haltung, Methode und Inhalt bestimmt.
Wirtschaftlichkeit
Ein Prinzip verlangt Konzept
Es hat sich als eherner Grundsatz durchgesetzt, dass ein Unternehmen wirtschaftlich zu führen ist. Findet er sich doch in jeder Satzung, nicht selten verbunden mit dem Gebot sparsamer Haushaltsführung.
Mit Preisen und Mengen zu rechnen, Erlöse an Kosten zu messen sowie darüber Kennziffern zu bilden, halten zumindest Betriebswirte für aussagekräftig. Ebenso sinnvoll ist es, Produkte, Dienste und Investitionen zu vergleichen – mit einer realen oder fiktiven Alternative.
Beim Erfolg geht es nicht ohne Gewinn, aber nicht nur um ihn. Mithin steht kaufmännisches Denken einem gemeinnützigen, einem sozialen Anliegen nicht entgegen. Wäre es doch ein recht dürftiger „Zweck“, nicht hinterfragt jedwede Kosten decken oder an Dritte weitergeben zu wollen. „Kostendeckung“ ist wie „Gewinn“ per se noch kein Argument!
Innovation = Erneuerung
Leisten Sie sich ein "LAB"
Der Begriff „Innovation“ wird gern gebraucht, vielleicht allzu häufig. Das verleitet, etwas unbescheiden in rascher Folge enorme Entwicklungssprünge anzukündigen, die tatsächlich nur selten eintreten.
Besser als das populäre Fremdwort aus dem Lateinischen drückt daher seine Übersetzung ins Deutsche aus, dass „Erneuerung“ einen Prozess voraussetzt. Mag eine Erfindung, eine Erkenntnis für sich gesehen einzigartig sein, innovativ wirkt sie erst, so sie Herkömmliches grundlegend und weitreichend verändert hat.
Digitaler Wandel, so erinnern uns Informatiker, nährt sich aus einer Forschung, die aus den 60ziger Jahren stammt. Bahnbrechend wurde sie, weil sie zu immer neuen Anwendungen führte und in alle Lebensbereiche einzog. Den Fortschritt treibt also ein sich vergrößerndes Netz guter Einfälle, die ihrerseits allerdings nur bedingt neu sein müssen und per se keine epochemachende Innovation auslösen.
Marketing
Erfolg messen aber wie
Ob kirchlicher Kindergarten oder evangelische Schule, diakonisches Pflegeheim oder christliches Hotel: Keine Einrichtung des diakonischen Spektrums kommt ohne Werbung aus.
Das Problem dabei hat schon Henry Ford mit seinem berühmt gewordenen Satz auf den Punkt gebracht: „Fünfzig Prozent bei der Werbung sind immer rausgeworfen. Man weiß aber nicht, welche Hälfte das ist."
Leider gibt es dafür nicht die eine Stellschraube. Aber es gibt einen Weg, dem Ziel näher zu kommen: die konsequente, systematische Nutzung aller Bausteine, die das Marketing bietet. Es geht nicht um ein einfaches Patentrezept, sondern um eine Prozesskette, die Kommunikationskosten auswertbar, Werbeaktivitäten vergleichbar und die richtigen Marketingentscheidungen wahrscheinlicher macht.
Bundesteilhabegesetz
Nachbarschaftlich wohnen
Das Bundesteilhabegesetz unterstützt behinderte und pflegebedürftige Menschen darin, ihr Wohnen selbst zu bestimmen und zu gestalten, etwa unter sozialen Diensten frei auszuwählen.
Wohnraum jedoch ist vielerorts knapp - erst recht, so er barrierefrei und bezahlbar sein soll. Selbst wenn Appartements geeignet sind, helfen sie noch nicht gegen Einsamkeit. Für nachbarschaftliche Wohnformen gibt es reichlich Ideen und viele praktische Beispiele, bereits bekannt als Mehrgenerationenhäuser, WGs aller Art und Baugenossenschaften.
Anstöße für barrierefreies, für soziales, für betreutes Wohnen kommen aus lokaler Diakonie ebenso wie aus Kirchengemeinden - und finden dort ihren Rückhalt.
Bundesteilhabegesetz
Inklusiv Arbeiten
Selbstverantwortung, Selbstbewusstsein, Selbstbestimmung – das möchte „Peer Counseling“ erreichen. Menschen mit Behinderung beraten Menschen mit Behinderung, unabhängig von Dienstleistern der Rehabilitation.
Nach diesem Prinzip will das Bundesteilhabegesetz ein Netzwerk schaffen, finanziell gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Zum Start wurde im Dezember 2017 eine koordinierende Fachstelle Teilhabeberatung (FTB) eingerichtet.
Für jeden von uns ist es sinnvoll, Erfahrungen auszutauschen und bewusst Perspektiven zu wechseln. Fremden Menschen zuzuhören, sie durch Stadtviertel oder Landgemeinden zu begleiten, ihre recht unterschiedlichen sozialen Biographien nachzuvollziehen, hilft „Barrieren“ zu entdecken, die den Alltag und ein ganzes Leben erschweren. Gelingt dies, profitieren davon alle Bewohner.