Strategieentwicklung
Warum? Wohin?
Wenn ich in der Vergangenheit eine bis dahin unbekannte kirchliche oder diakonische Organisation kennen lernte, wurde oft davon berichtet, „woher“ sie kommt: Geschichten vom Anfang, von überstandenen Krisen oder von besonders gesegneten Zeiten.
Seltener wurde berichtet, „wohin“ man hier miteinander unterwegs ist. Welche Vision wird geteilt? Warum gibt es uns in dieser Zeit und an diesem Ort? Wie wollen wir den kirchlichen oder diakonischen Auftrag in der Zukunft weitertragen und gestalten?
Strategieentwicklung ist ein wesentlicher Baustein gemeinsamer Führungsverantwortung. Sie bestimmt die gemeinsame Ausrichtung, die Kultur der Gemeinschaft, den Einsatz der Ressourcen und die Auswahl der richtigen Menschen für diesen Weg.
Dienende Führung
Führen und Leiten hat mehrere Perspektiven: Es geht um die individuelle und persönliche Frage nach ständiger Selbstreflexion und achtsamer Selbstsorge. Es geht darum die Kompetenzen und die Gaben der Mitarbeitenden zu entdecken, zu ermutigen, zu fördern, zu begleiten.
Und schließlich geht es um gute Rahmenbedingungen: eine geteilte Vision, klare Strukturen, transparente Kommunikationswege, wirtschaftliche Verantwortung usw.
Solche Führung ist dienende Führung. Sie dient im christlichen Verständnis dem jeweiligen Auftrag, der großen Vision und den kleinen Zielen. Sie dient den Menschen. Sie dient der Gesellschaft, der Welt und ihren Herausforderungen. Und sie dient der Entwicklung in die Zukunft.
Sie ist niemals Selbstzweck, sondern Auftrag und Aufgabe in der verantwortlichen Mitgestaltung der Welt.
Prozesse gestalten – Beteiligung ermöglichen
Der Weg in die Zukunft kann nur Schritt für Schritt gegangen werden. Er braucht behutsame Gestaltung und eine angemessene Beteiligung. Wenn die Betroffenen zu Beteiligten werden, gewinnen alle Sicherheit im ungewissen neuen Land.
Gut geplante und transparent gemachte Prozesse und Projekte mit Meilensteinen zum Innehalten verringern Ängste und Unsicherheit. Erprobte Analyse- und Management-Methoden sorgen dafür, dass Mitarbeitende sich an der Gestaltung der Zukunft beteiligen.
Die Zukunft denken und gestalten
Es geht bei der Frage nach der Zukunft, nach „Wozu?“ und „Wohin?“. Nicht darum, alles anders zu machen, sondern alles bewusst zu tun: Was dient unserem Auftrag und unseren Zielen? Wohin wollen wir aufbrechen? Wie gestalten wir den Weg bei zunehmender Komplexität und grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen?
Im Wissen, dass Gottes Zukunft immer unverfügbar bleibt, sind wir befähigt, die Zukunft schon heute zu denken und bewusst und mutig Veränderungen zu gestalten.
Berlin im März 2019
Peter Burkowski
Pfarrer