Kirche in der Cloud

Eine Wolke, die bleibt

 

Unsere Veranstaltung, die meet@IT.Menschlich19, ist nun ein paar Monate her. Seither ist vieles passiert. Der Sommer war nicht so heiß wie der letzte, die DFB- Frauen haben den Weltmeisterinnentitel verpasst und die Briten wissen immer noch nicht, ob, wie und wann sie aus der EU austreten wollen.

Auch im Bereich der IT hat sich einiges getan. Unter anderem sind die Cloud-Services gewachsen. Nur ein Beispiel: Amazon/AWS hat angegeben, in der Zeit von März bis heute Volkswagen, Ford und Lyft als Neukunden gewonnen zu haben.

Cloud-Services ziehen Große wie Kleine an

Neben der Lockerheit, die Übernahme von weiten Teilen der IT- Landschaft internationaler Großkonzerne wie Ford und Volkswagen einfach nebenbei abzukündigen, als wäre es ein Geschäft wie jedes andere, fällt noch eine weitere Sache ins Auge: Lyft?

Lyft. Ein junges Start-up, gegründet Mitte 2012 in San Francisco. Das Unternehmen bietet Mobilitätskonzepte an, ist also so etwas wie Uber in Pink. Da liegen also die Daten von den Dinosauriern der Mobilität wie Ford und VW einträchtig neben den Daten der Jungen und Wilden der Branche. Aber aus unterschiedlichen Gründen.

Externe Software bremst Wachstum nicht aus

Start-ups bevorzugen von Anfang an die Cloud, weil sie hier ohne große Einstiegshürden loslegen können und noch einen zweiten gewichtigen Vorteil sehen: die Skalierbarkeit.

Wenn ein Unternehmen wie Lyft innerhalb von etwas mehr als vier Jahren von zwei Gründern auf die Größe eines mit 29 Milliarden Dollar bewerteten Aktienunternehmens nicht nur wächst, sondern regelrecht explodiert, skaliert die IT in der Cloud problemlos mit. Jeder konventionelle IT-Ansatz wäre hier mindestens an seine Grenzen gekommen, vermutlich aber darüber hinaus und hätte ein solches Wachstum verhindert oder eingebremst.

IT bindet Aufmerksamkeit und Investition

Der Grund, warum die etablierten Unternehmen in die Cloud wechseln, ist ein wenig anders gelagert. Während sich die Start-ups von Anfang an nicht mit klassischer IT beschäftigen wollen, wollen es die Großen nicht mehr.

Die eigene IT, eigene Server sind für diese Firmen nicht das Kerngeschäft. Um die notwendige Professionalität gewährleisten zu können, benötigt dieser Bereich aber sehr viel Aufmerksamkeit. Er benötigt viel Investitionen und - nicht zuletzt - das entsprechende Fachpersonal, das immer schwieriger zu bekommen ist.

Kein Wunder, dass immer mehr Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen die IT auslagern. Dorthin wo Skalierbarkeit und Kostenkontrolle schon eingebaut sind. In die Cloud.

Kirche und Diakonie prüfen Outsourcing

Ich durfte in den letzten Monaten eine Reihe von spannenden Cloud-Outsourcing Projekten bei unseren Kunden aus Kirche und Diakonie begleiten. Die Fragen sind immer wieder die Gleichen, von der DSGVO-Konformität (Datenschutz) bis zum Umgang mit Legacy Anwendungen, also Anwendungen, die nicht ohne weiteres für die Cloud geeignet scheinen.

Und jede dieser Fragen lässt sich nicht gleich beantworten. Aber für jede der Fragen lässt sich eine Antwort finden, und alle Antworten bilden am Ende eine kluge und individuelle Strategie.

Sicherlich ist die Cloud kein Allheilmittel. Aber es ist auch weit mehr als ein Trend. Sie geht nicht mehr weg. Und das ist gut so.

Ehrenamtliche erwarten moderne Software

Sie bietet sehr viele spannende Möglichkeiten. Vor allem im Bereich der Einbindung der Mitarbeitenden, aber auch und gerade bei den Ehrenamtlichen, die heute moderne Software zur Erledigung ihrer Aufgaben nicht nur erwarten, sondern schlicht voraussetzen.

Die Cloud kann hier die Brücke bauen zwischen dem modernen Arbeitsumfeld und den Legacy- Anwendungen.

 

SCSD-Mitglied Ernst Rommeney
Kassel im September 2019
 
Martin Bolz
Leitung "Projektmanagement und Consulting"
der ECKD KIGST GmbH Offenbach,
zuvor für die IT eines
kirchlichen Krankenhauses verantwortlich.